Bildung und Jugendarbeit

Frauenhaus Herford e.V.

Was viele nicht wissen ist, dass die Zeit im Spätnachmittags- und Abendbereich für viele Frauen und Kinder im Frauenhaus oft sehr belastend ist. Dank der Unterstützung der Anton-Hettich-Stiftung konnte eine zusätzliche pädagogische Fachkraft eingestellt werden, um diesen wichtigen Bedarf an wenigstens zwei Abenden in der Woche leisten zu können.

Für traumatisierte Frauen und Kinder ist die Spätnachmittag- und Abendzeit oft problematisch und angstbesetzt. In den Abendsituationen kommen ihnen oft Erinnerungen an die erlebte Gewaltsituationen zu Hause. Sie werden unter Umständen getriggert, sind sehr aufgewühlt und kommen nicht zu Ruhe. Ein gut strukturiertes und festes Bindungsangebot durch ausgebildete Traumapädagoginnen ist in diesen Zusammenhang sehr sinnvoll.

Hierbei setzt das Frauenhaus ein Bindungsverständnis voraus, welches Präsenz, Verfügbarkeit und Feinfühligkeit der Pädagoginnen beinhaltet. In dem Verständnis, dass Bindung vor Erziehung geht, bietet das Frauenhaus Nähe, Trost und Körperkontakt (falls erwünscht) als unterstützende Stressregulation. Mit einer Haltung der Würdigung dessen was ist und ausgehend vom Konzept des guten Grundes unterstellen wir jedem Verhalten der Kinder eine Sinnhaftigkeit.

Durch dieses Projekt mit regelmäßigen Ritualen, wie gemeinsames Kochen und Abendessen, Ausflügen, Bewegungsangeboten, unserer wichtigen Kuscheltiersprechstunde, in der die Kinder oft eigene Sorgen auf die Tiere projizieren, entsteht ein Ort und eine Zeit in der die Kinder sich wieder sicher fühlen können.

Das Anliegen der Pädagoginnen ist es, als „sicherer Hafen“ zu fungieren und die Selbstwirksamkeit der Kinder zu fördern. Gleichzeitig können die Mitarbeiterinnen im Frauenbereich Beratungsangebote für die Frauen und Mütter anbieten. Die Mütter werden in dieser Zeit entlastet und erleben schon allein durch die Präsenz der Mitarbeiterinnen im Haus Sicherheit.

Mehr erfahren Sie unter: www.frauenhaus-herford.de
Fotos: Frauenhaus Herford e.V.